Umzug geplant: mieten oder kaufen?
VON Sandra Katemann Umzugspraxis
Ein guter Grund für eine eigene Immobilie ist sicherlich der finanzielle Aspekt. Denn nicht nur, dass sich der derzeitige Zinssatz auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau bewegt. Sondern auch die damit verbundene Flexibilität und der hohe Sicherheitsfaktor sprechen für sich. Im Alter müssten Sie bei einer zukunftsorientiert gestalteten Finanzierung nicht mehr Miete zahlen, sondern Sie wirtschaften dann buchstäblich in die eigene Tasche.
Eigenheime sind mitunter teurer als Mietobjekte
Wenn man aber bedenkt, dass die Investition in eine Immobilie hochgerechnet im Durchschnitt um bis zu 25 % teurer sein kann als die für ein gemietetes Objekt, dann lohnt es sich jedoch durchaus, lieber zweimal nachzurechnen. Fakt nämlich ist, dass Grunderwerbssteuern, Verwaltungsgebühren, Kosten für Notare usw. in der Regel einen Anteil von sage und schreibe 15 % des gesamten Immobilienpreises ausmachen können. Und nicht nur das: Gesetzt den Fall, Sie ziehen in Erwägung, Ihr Eigenheim eines Tages wieder veräussern zu wollen, so gehen besagte finanzielle Aufwendungen nahezu gänzlich verloren.
Haben Sie ausserdem gewusst, dass selbst die Nebenkosten, die es für ein Eigenheim zu tragen gilt, meist um bis zu 120 CHF pro Monat höher sein können als bei einem gemieteten Haus? Denn anders als bei einem Mietverhältnis kommen für Hauseigentümer unter anderem Unterhalts- bzw. Betriebsaufwendungen, Versicherungen, Grundsteuern etc. hinzu.
Echte Vorteile sind drin bei einem Immobilienverkauf
Nicht zu vergessen sind die möglichen anfallenden Kosten für Reparatur- oder Instandsetzungsarbeiten: Bei Feuchtigkeitsschäden, einer defekten Heizungsanlage, einem undichten Dach oder ähnlichen Vorkommnissen müssten Sie erneut tief in die Tasche greifen.
Wer rechnet, ist klar im Vorteil
Als Mieter haben Sie es da leichter. Sofern Reparaturbedarf an zur Immobilie gehörenden Bauteilen besteht, müssen Sie nichts weiter tun, als den Eigentümer darüber zu informieren.
Überhaupt tragen Mieter im Gegensatz zu Immobilieneigentümern weniger Verantwortung, wenn es zum Beispiel um Instandhaltung, Wartung und Co. geht. Dem gegenüber steht allerdings, dass sie so gut wie keine Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheiten haben. Über jede gewünschte Veränderung am Haus muss der Vermieter informiert werden.
Idealerweise sollten Sie ein so gutes finanzielles Polster im Rücken haben, dass Sie mindestens 20 bis 30 % Eigenkapital in die Finanzierung Ihres neuen Eigenheimes stecken können.
Durch Modernisierungen oder Sanierungen können Sie freilich den Wert Ihrer Immobilie erheblich steigern. Zwar werden derartige Pläne mitunter durch staatliche Zuschüsse belohnt, jedoch haben Sie im Endeffekt doch den Mammut-Anteil zu tragen. Als Faustregel gilt, dass Sie für einen Neubau pro Monat mindestens einen CHF je Quadratmeter Wohnfläche auf die hohe Kante legen sollten, um bei einer geplanten Renovierung flüssig zu sein. Besitzer von Altbauten sind hingegen gut beraten, monatlich etwa zwei CHF pro Quadratmeter zu sparen. Auf diese Weise sind Sie stets auf der sicheren Seite.
Fakt aber ist auch, dass Immobilien stets auch eine sehr vielversprechende Grundlage im Alter sind. Nicht nur, dass Sie sich das Mietezahlen sparen können. Auch wenn Sie vorhaben, Ihr Eigenheim zu verkaufen, dürfen Sie in der Regel mit beachtlichen Gewinnen rechnen. Je besser es um die Energieeffizienz bestellt ist, je hochwertiger die Qualität des Objektes an sich, je vorteilhafter die Lage, desto höher Ihr finanzieller Ertrag.
Mietobjekte sind eine vielversprechende Alternative
Sich für ein Eigenheim zu entscheiden, kann in unterschiedlicher Hinsicht von Vorteil sein. Wenn Sie für die nächsten 10 bzw. 20 Jahre am selben Wohnort leben möchten und einen sicheren Arbeitsplatz in der Nähe haben, sind Sie mit Ihrer Entscheidung für ein eigenes Häuschen sicherlich gut beraten.
Es gibt andererseits aber auch Menschen, die eine Immobilie eher als „Klotz am Bein“ betrachten. Sowohl die damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen als auch die Tatsache, dass man längere Zeit an einen Ort bzw. eine Nachbarschaft gebunden ist, sehen viele Verbraucher als negativ an. Wenn man, aus welchen Gründen auch immer, einen Umzug in eine neue Umgebung plant, ist es keineswegs ein leichtes Unterfangen, das Eigenheim gewinnbringend abstossen zu können. Diesbezüglich muss mitunter eine monate- bzw. jahrelange Wartezeit in Kauf genommen werden, bis sich ein liquider Kaufinteressent findet.
Mieter können mit Rücksicht auf die im Mietvertrag verankerten Klauseln freier entscheiden, wann oder ob sie einen Wohnungswechsel vornehmen möchten oder nicht. Andererseits wird dieses „Plus“ an Freiheit dadurch geschmälert, dass von Zeit zu Zeit Mieterhöhungen in Kauf zu nehmen sind. Generell ist die Abhängigkeit vom Hauseigentümer ein wesentlicher Aspekt, der dafür spricht, sich gegen ein Mietverhältnis zu entscheiden und statt dessen selbst zum Eigentümer zu werden.
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