So erleichtern Sie sich die Arbeit beim Umzug
VON Christian Praetorius Allgemein
Meistens ist ein Umzug mit einer Menge Arbeit und Stress für alle Beteiligten verbunden. Schliesslich muss das gesamte Interieur und Mobiliar verpackt, sicher verstaut und transportiert werden. Das bedeutet besonders bei schweren oder sperrigen Möbeln und Geräten wie der Waschmaschine viel Anstrengung und Muskelkraft.
Wenn dann die Kisten und Möbel auch noch in einem Haus ohne Fahrstuhl aus dem vierten Stock getragen werden müssen, braucht man entweder eine Vielzahl von Helfern oder technische Unterstützung.
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Wer es finanziell einrichten kann, engagiert für den Umzug einfach ein Umzugsunternehmen und schon so seine Nerven und den Rücken. Die erfahrenen Helfer kommen in ausreichender Mannschaftsstärke am Umzugstermin vorbei, bringen ausreichend Kartonagen, Füllmaterialien für zerbrechliche Güter und Tragehilfen mit und zerlegen auch die Einbauküche und andere Möbelstücke fachgerecht für den Transport. Um den Aufwand und den benötigten Stauraum auf dem LKW zu bestimmen, müssen die zu transportierenden Güter im Vorfeld exakt benannt und aufgelistet werden, eine gute Gelegenheit, um sich vor dem Umzug von nicht mehr benötigten Möbeln zu trennen oder im Bücherregal aufzuräumen.
Profitipps fürs Packen
Wer beim Umzug auf die eigenen Kräfte und die von Freunden, Verwandten und netten Kollegen setzt, kann von den Umzugsprofis dennoch eine Menge lernen und abgucken. Denn professionelle Umzugsunternehmen setzen nicht alleine auf Muskelkraft, sondern auf einen möglichst effizienten Transport – sowohl ebenerdig wie durch das Treppenhaus.
Die wichtigste Grundregel lautet, Kisten nicht bis zum Rand mit schweren Gegenständen wie Büchern oder Akten zu befüllen, denn was sich beim kurzen Anheben noch als tragbar erweist, kann bereits nach einigen Metern zur unnötig schweren Last werden. Sofern das Umzugsteam nicht ausschließlich aus trainierten Bodybuildern besteht, sollten Kisten nicht schwerer als 15 Kilogramm beladen werden. Dieses Gewicht lässt sich auch auf eine längere Distanz, also beispielsweise durch das Treppenhaus, gut tragen, auch ohne Training. Ideal ist dafür eine Kombination von schweren und leichten Gegenständen, ein Hohlraum im Karton lässt sich leicht mit einem Kissen oder einer zusammengelegten Gardine füllen, ohne dass die Kiste signifikant an Gewicht zulegt.
Weniger tragen, mehr rollen
Wo immer es möglich ist, sollten Rollbretter genutzt werden, um die Lasten schonend zu transportieren. Auf ihnen lassen sich auch mehrere Kartonagen stapeln und dann gleichzeitig bewegen, was den Umzug beschleunigt. Idealerweise sind für jede Etage Rollbretter vorhanden, mindestens aber eines für die Wohnung und eines für die Verladung.
Ein Stapelkarren ist eine sinnvolle Unterstützung bei Umzügen, bei denen Treppen überwunden werden müssen. Auf einem Stapelkarren lassen sich mehrere Kartons aufstapeln und von einer Person auch über mehrere Stockwerke hinweg transportieren, ohne dass dafür große Kräfte erforderlich sind. Noch einfacher wird es mit Spezialrollis mit zusätzlichen Treppenrädern, die fast von alleine Treppenstufen hoch- oder runterfahren, ohne dabei das transportierte Gut zu gefährden. Sie eignen sich besonders für schwere Güter wie Herd, Waschmaschine oder für den Transport von empfindlichen Gütern.
Sofern es die räumliche Situation zulässt, können auch Paletten zum Transport des Umzugsgutes eingesetzt werden. Auf diesen stehen Kartonagen, Möbel und Geräte und können –mit Folie, Palettenrahmen oder anderer Ladungssicherung vor dem Umfallen und Verrutschen gesichert – in den LKW geladen und transportiert werden. Das Be- und Entladen des LKW kann so deutlich beschleunigt werden.
Rücken schonendes Heben
Nicht immer lässt es sich vermeiden, Möbel oder Kisten zu tragen. Die richtige Hebe- und Tragetechnik hilft ebenso dabei, auch schwere Lasten rückenschonend zu tragen wie geeignete Hilfsmittel. Jede Last sollte in der Hocke aufgenommen und angehoben werden, so werden sämtliche Muskelgruppen beteiligt, was den Rücken und die Bandscheiben schont. Die Last sollte aufrecht und nahe am Körper getragen werden, um das Gewicht gut zu verteilen.
Schwere oder sperrige Möbelstücke sollte man mit mehreren Personen transportieren, Möbelgurte stellen hierfür eine Erleichterung dar, mit denen man seinen Rücken entlasten kann. Die breiten Tragegurte müssen individuell auf die richtige Länge eingestellt werden, die Schlaufe des Gurtes sollte sich einige Handbreit über dem Boden befinden, damit das Gewicht des Möbelstücks sich verteilt. Auch mit Möbelgurten gilt: Aufrecht gehen, den Rücken gerade halten und bei Erschöpfung Pause machen.
Doch auch mit diesen technischen Hilfsmitteln ist ein Umzug über mehrere Etagen ein Kraftakt für jeden Beteiligten. Dabei lässt sich ein fehlender Aufzug im Haus durch einen Aussenaufzug kompensieren, der bei Möbelspeditionen und Umzugsunternehmen stunden- oder tageweise zu mieten ist. Der Möbellift wird an einer geeigneten Stelle vor oder hinter dem Haus platziert und gesichert und kann problemlos eine Waschmaschine, ein halbes Dutzend Kartons oder den sperrigen Esstisch über eine oder mehrere Etagen heben und senken, und das schneller als menschliche Helfer und vor allem mit einem Bruchteil der Energie.
Allerdings setzt sein Einsatz voraus, dass Möbel entweder zerlegt oder durch ein ausreichend großes Fenster gehievt werden können. Was nicht durchs Küchenfenster oder die Terrassentür passt, muss trotzdem den beschwerlichen Weg durch das Treppenhaus nehmen, doch zumindest lassen sich diese Wege mit einem Möbellift auf ein Minimum reduzieren. Die Anforderungen an den Stellplatz sind hingegen eher moderat, eine geringe Stellfläche auf dem Trottoir reicht aus, um den Lift in Position zu bringen. Je nach Modell lassen sich Distanzen von 20 Metern oder mehr überbrücken, und das nicht nur rückenschonend, sondern auch besonders schnell.
Denken Sie an Ihre Helfer!
Wer beim Umzug von fleissigen Helfern unterstützt wird, sollte diese dabei mit Essen und vor allem ausreichend Getränken versorgen. Selbst in den kalten Wintermonaten kommt man beim Möbel- und Kistentragen schnell ins Schwitzen, ausreichende Mengen Wasser oder Limonade sollten daher immer verfügbar sein, und auch ein kleiner Imbiss während der Pause hebt die Stimmung und sorgt für frische Energie und Kraft. Bier und andere alkoholische Getränke sind hingegen keine gute Idee und sollten erst dann ausgeschenkt werden, wenn sämtliche Arbeiten erledigt sind und der Feierabend eingeleitet werden kann. Andernfalls erhöhen sich das Unfallrisiko und die Gefahr von Schäden am Umzugsgut.
Wer diese Tipps und Hinweise berücksichtigt, kann sich die Arbeit am Umzugstag deutlich erleichtern und seinen Rücken (und die der Mitstreiter) schonen. So lässt sich selbst ein umfangreicher Umzug – ausreichend Helfer vorausgesetzt – mit einem vertretbaren Aufwand realisieren.
Oberstes Bild: © bikeriderlondon – shutterstock.com