Der Schweizer Immobilienmarkt 2015 - aktuelle Studie der Credit Suisse gibt interessante Einblicke
VON Meik Peters News
Private und gewerbliche Räumlichkeiten in der Schweiz sind seit Jahrzehnten gefragt. Für Ausländer aus den benachbarten Nationen stellt eine schweizerische Immobilie eine sichere und attraktive Wertanlage dar. Dennoch ist der Immobilienmarkt der Schweiz stetig in Bewegung und reagiert auf europäische und globale Entwicklungen, die vielen Bürgern hierzulande nicht bewusst sind.
Mit seiner aktuellen Studie zum Schweizer Immobilienmarkt 2015 wagt das renommierte Finanz- und Versicherungsunternehmen Credit Suisse einen differenzierten Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre und einen Blick nach vorne. Die wichtigsten Aussagen der aktuellen Studie für Mietwohnungen sowie Büro- und Verkaufsflächen sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Schweizer Franken beeinflusst Immobilienmarkt erheblich
Als einen der einflussreichsten Faktoren der jüngeren Vergangenheit sieht die Studie von Credit Suisse die Aufgabe der Kursuntergrenze des Euros, die zu einem regelrechten Frankenschock geführt hat. Zwar ist die Immobilienbranche als Binnenmarkt nicht direkt von Kursschwankungen betroffen, sehr wohl jedoch durch den Einbruch der schweizerischen Konjunktur.
Eine wachsende Zahl an einheimischen Unternehmen sucht nach Sparmöglichkeiten, wozu auch das Beziehen neuer Standorte und Immobilien zu günstigeren Mietpreisen gehört. Die Flächennachfrage und der Flächenertrag sinken hierdurch. Unabhängig hiervon sieht die Studie für die Zukunft ein steigendes Interesse am schweizerischen Immobilienmarkt seitens der Investoren.
Der Grund hierfür liegt vor allem in der sinkenden Attraktivität anderer Anlageprodukte, wobei gewerbliche Kunden längst mit Negativzinsen zu rechnen haben. Die Differenz zwischen einer solchen Geldanlage und der Investition in Immobilien ist grösser geworden und macht private wie gewerbliche Gebäude zum Erhalt oder Vergrösserung des Vermögens weiterhin reizvoll.
Gerade das wachsende Interesse der Anleger wird die Preise auf dem Immobilienmarkt steigen lassen. Am stärksten gilt diese Entwicklung für den Geschäftsflächenmarkt. In Zeiten einer gemässigten Konjunktur in der Schweiz bleibt es allerdings fraglich, ob die erworbenen Immobilien zu fairen Konditionen vermietet werden können. Steigende Leerstände aufgrund des Kostendrucks von Unternehmens sind in den nächsten Jahren zu erwarten.
Auswirkungen konjunktureller Entwicklungen im Verkauf und Privatsektor
Grössere Sorgen bereiten Verkaufsflächen, vor allem in den grenznahen Regionen der Schweiz. Ausschliesslich von Euro-Ländern umgeben, geht die Studie für das laufende Jahr 2015 von einem spürbaren Umsatzrückgang der Händler aus, die sonst Ausländer und Touristen zum grenznahen Einkaufen einladen.
Im Binnenland geht die Studie vorrangig von einer Stärkung der Position grösserer Retailketten aus, die von der stärker gestiegenen Kaufkraft des Schweizer Frankens profitieren möchten. In diesem Umfeld dürfte die Nachfrage an Verkaufsflächen steigen, allerdings auf einem sehr gemässigten Niveau.
Für private Vermietungen geht die Studie von eher geringen Effekten aus. Für 2015 prognostiziert Credit Suisse einen geringfügigen Rückgang der Zuwanderungsrate. Auch die Binnennachfrage wird sich auf einem gemässigten Niveau bewegen.
Der Markt für Mietwohnungen wird unter diesen Voraussetzungen eher ein Überangebot an Wohnungen bereithalten, wobei mit starken regionalen Unterschieden für finanzierbaren Wohnraum zu rechnen ist. Deutlich stärkere Auswirkungen sieht die Studie auf den Markt für Wohneigentum, das im oberen Preissegment ohnehin in den letzten Jahren schwächelte. Unter den gegebenen konjunkturellen Voraussetzungen dürfte auch das mittlere Preissegment stärker von einem Rückgang an Kaufinteressenten betroffen sein.
Eine detaillierte Auswertung zu diesen und weiteren Segmenten des Schweizer Immobilienmarktes wird in den folgenden Absätzen beschrieben.
Wohneigentum – die Regulierung hinterlässt Spuren
Schon seit Jahren wird vor der Preisklasse bei der Investition in Wohnimmobilien gewarnt, eine Regulation des Marktes wurde mehrfach angestrebt. Durch die sehr tiefen Hypothekarzinsen, die nun schon seit Jahren vorherrschen, dürfte ein regulatives Eingreifen gemäss der Studie jedoch kaum Auswirkungen zeigen.
Zum grösseren Problem wird die aufklaffende Schere zwischen dem Preis von Wohnimmobilien und der Tragbarkeit durch einen schweizerischen Durchschnittshaushalt. Mit einem Schnittpunkt im Jahr 2012 liegt seit wenigen Jahren das Preisniveau über dem Finanzierbaren eines durchschnittlichen Haushalts. Objekte im Wert von 800.000 CHF und mehr sind kaum mehr für den einfachen Verdiener in der Schweiz finanzierbar.
Die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien ist nach der Studie von Credit Suisse deshalb auch zur grössten Hürde auf dem Immobilienmarkt geworden. Käme es zu einer Verschärfung der Richtlinien, wie viele Eigenmittel für den Bau oder Kauf einer Wohnimmobilie aufgebracht werden müssen, dürfte sich die aktuelle Situation am Immobilienmarkt noch verschärfen. Die Relation von benötigtem Eigenkapital und der Zahl an Privatpersonen mit ausreichend Vermögen hängt dabei auch vom Kanton ab, wie Credit Suisse exemplarisch durch die Kantone Aargau und Zürich verdeutlicht.
Um sich dennoch den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, wird ein Ausweichen in eine andere Wohnregion bzw. auf kleinere Objekte bevorzugt. Als Folge wird für dieses und die folgenden Jahre eine Abnahme der Neubauproduktionen im privaten Sektor vorhergesagt. Vor allem in Regionen und Kantonen mit hohem Preisniveau wird eine erhebliche Rückläufigkeit erwartet. Der steigende Reinzugang an neuen Wohneinheiten verschiebt sich seit Jahren vom klassischen Wohneigentum hin zum Bedarf nach Mietwohnungen – in den Grossstädten ebenso wie in ländlichen Regionen.
Weniger Grossprojekte und vorsichtige Investoren
Jenseits aller regionalen Unterschiede kommt es aktuell auf dem Schweizer Wohnbaumarkt nicht zum erkennbar geringeren Bau von Wohneigentum. Lediglich neue oder geplante Projekte fallen in ihrem Volumen kleiner aus. Die Vorverkaufszahlen sprechen aktuell eindeutig für kleinere Objekte und machen diese zu einer sinnvolleren Investition – für private Bauherren genauso wie für Investoren.
Genau diese schauen sich den Schweizer Wohnbaumarkt seit wenigen Jahren kritischer an und entscheiden immer später, ob sie in ein Eigentums- oder Mietprojekt investieren möchten. Über gut zehn Jahre hat sich der Anteil an Eigentumsprojekten im Vergleich zum anderen Verwendungszweck wie der Vermietung halbiert, was die Investoren in diesem Segment vorsichtiger gemacht hat. Hierzu hat auch die steigende Anzahl an leerstehenden Objekten beigetragen. In den Hot Spots des Landes ist es seit 2010 fast zu einer Verdopplung der Objektanzahl gekommen.
Ausblick für das Segment Wohneigentum
Das Zinsniveau für Hypotheken wird nach der Prognose von Credit Suisse vorerst auf seinem extrem niedrigen Niveau bleiben. Ausserdem wird eine sinkende Zahl an neuen Objekten auf den Immobilienmarkt kommen. Die Preise für Immobilien in der Schweiz steigen auch 2015, allerdings wird das Anstiegsniveau auf zwei Prozent und damit als schwächer gegenüber den Vorjahren bewertet.
Auch wenn sich das Ungleichgewicht zwischen Grossstädten und ländlichen Kantonen etwas ausgleichen dürfte, bleibt insgesamt betrachtet eine Nachhaltigkeit der Preisentwicklung gegeben. Dies bedeutet, dass sich die Schere zwischen Immobilienpreisen für Wohneigentum und die Einkommensentwicklung nicht so schnell schliessen wird. Die Finanzierbarkeit einer Eigentumswohnung oder eines Hauses wird so für den durchschnittlichen Schweizer weiterhin erschwert bleiben.
Inwieweit zukünftig politische und wirtschaftliche Regulation auf den schweizerischen Markt Einfluss nehmen, kann aktuell nur schwer eingeschätzt werden. Grundsätzlich stellen steigende Preise für Immobilien nach Ansicht der Studie kein übermässiges Risiko im Sinne einer Immobilienblase dar. Problematisch wird es erst, wenn die Finanzierung der Wohnobjekte mit einer grösseren Schuldenlast einhergeht. Das Problem ist nicht global, sondern vor allem in einzelnen Ländern anzutreffen, wobei die Schweiz seit 2000 einen Preisanstieg der realen Hauspreise von 52 Prozent verzeichnete. Gegenüber anderen Nationen mit noch höheren Preisanstiegen kann die Schweiz als Ausgleichsfaktor zumindest von gehobenen Einkommensstrukturen profitieren, die beispielsweise in England oder Australien nicht gegeben sind.
Mietwohnungen in der Schweiz
Für private Mietobjekte gibt es seit Jahren ein zwiespältiges Bild. Im abgeschlossenen Jahr 2014 standen 1,6 % der Mietobjekte in der Schweiz leer, so viel wie noch nie in diesem Jahrtausend. Im Gegenzug herrscht nicht nur in den Grosstädten des Landes die permanente Klage vor, nicht ausreichend Wohnraum vorzufinden.
Die Nachfrage nach Mietwohnungen dürfte im Jahr 2015 nach Ansicht der Studie von Credit Suisse etwas entschleunigt werden, beispielsweise durch die sinkende Zuwanderung im Umfang von 70.000 Personen. Nach Nationen ausgewertet, verschiebt sich die Zuwanderung sukzessive vom Schwerpunkt Südeuropa hin zu osteuropäischen Ländern.
Der immer noch präsente Konflikt zwischen der Schweiz und der EU beim Thema Einwanderung und die inländische Einwanderungsinitiative 2017 bleiben für den Markt der nächsten Jahre die grössten Unsicherheitsfaktoren. Die Abhängigkeit von Zuwanderung und der Nachfrage nach Mietwohnungen ist – wenig überraschend – in den Grossstädten sowie den klassischen Tourismusregionen der Schweiz am höchsten.
Sofern sich der Rückgang der Zuwanderung vorerst bewahrheitet, könnte eine Entlastung des Mietwohnungsmarktes bis in die Grossstädte des Landes spürbar werden. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre würde dies jedoch nur einen kurzfristigen Effekt darstellen.
Zusammenhang zwischen Nachfrage nach Mietwohnungen und Wohneigentum
Wie oben bereits beschrieben, herrscht eine grössere Zurückhaltung bei der Investition in Wohneigentum, was auch am Mietwohnungsmarkt nicht spurlos vorbeigeht. Wer generell oder temporär das Interesse an einer eigenen Immobilie einbüsst, wird weiterhin auf der Suche nach einer Mietwohnung bleiben. Der Effekt, der mit dieser Entwicklung im Jahr 2015 verbunden ist, wird die ausbleibende Nachfrage durch sinkende Zuwanderung nicht kompensieren können. Unter dem Strich bleibt deshalb eine geringere Nachfrage.
Auch im Bau von Neuwohnungen hinterlässt die Entwicklung ihre Spuren. Die Anzahl der neu entstandenen Mietwohnungen wird 2015 einen Höchststand erreichen, wobei eine leichte Verlagerung hin zu den Zentren des Landes gegeben ist. Der Bauboom, der seit Jahren in den ländlichen Regionen vorherrscht, wird hierdurch jedoch nicht wesentlich abgeschwächt. Anders als bei Wohneigentum bleiben Grossprojekte weiterhin reizvoll, um der Nachfrage gerade in Grossstädten gerecht zu werden. Ob eine Entspannung des Marktes vorherrscht und der Angebotsüberschuss sinkt oder steigt, ist erneut erheblich vom jeweiligen Kanton abhängig.
Preisentwicklung und Aussichten rund um Mietwohnungen
Nach Prognose der Studie wird der Druck auf die Mietpreise im Jahr 2015 weiter sinken. Einzelne Mieter müssen so weniger eine drohende Mietpreiserhöhung fürchten. Selbst in den Zentren des Landes und typischen Hochpreisregionen weicht der Preisdruck ein wenig und sorgt für einen einfacher zu finanzierenden Wohnraum.
Da weniger Schweizer Haushalte vorerst über einen Umzug nachdenken und kein Wohneigentum erwerben möchten, bleibt die Nachfrage an Mietwohnungen trotz dämpfender Faktoren auf einem gehobenen Niveau. Was die Gesamtrendite dieses Marktsegments angeht, sieht die Credit Suisse unter Berücksichtigung aller Faktoren ein konstantes Bild. Für das Jahr 2015 erwartet die Studie zumindest eine ähnlich hohe Gesamtrendite für Anleger im Bereich Mietwohnungen wie im abgelaufenen Jahr.
Spannende Entwicklungen im Bereich der Büroräume
Während im Privatsektor Eigentumswohnungen weniger gefragt sind und der Mietmarkt zumindest für Mieter positive Impulse sendet, sind Büroflächen auf dem Immobilienmarkt ein heikleres Unterfangen. Dabei sind sie wie andere Immobilien aufgrund der Negativzinsen im Bankwesen für eine Investition weiterhin hochinteressant.
Durch das Überangebot an Büroflächen und den fortschreitenden Verdrängungswettbewerb in vielen Branchen wird die Anlage schon weniger interessant. Die Studie der Credit Suisse sieht die Entwicklung als nicht so kritisch, wie sie häufig medial behandelt wird. Das Problem des Überangebots an Büroflächen ist in erster Linie regional vorliegend, am stärksten in den Grosszentren des Landes.
Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Büroflächen schwach und wird dies auch im Jahr 2015 gemäss Studie bleiben. Einer der Gründe hierfür ist die sinkende Zahl an Ansiedlungen neuer Unternehmen, die sich auf der Suche nach Büroräumen befinden.
Seit der Finanzkrise im Jahr 2009 hat sich das Interesse an Büroflächen gewandelt. Potenzielle Investoren achten sehr sensibel auf den Kostenfaktor und wählen ihre Standorte umso bedachter aus. Auch branchentechnisch hat sich die Nachfragestruktur verändert: Finanzdienstleister und vergleichbare Wirtschaftsbranchen sind deutlich seltener auf der Suche nach Büroräumen als vor einigen Jahren. Stärker vertreten sind der Bildungs- und Gesundheitssektor sowie die öffentliche Verwaltung.
Auch auf der Angebotsseite stockende Entwicklung bei Büroflächen
Nicht nur die Nachfrage nach Büroflächen entwickelt sich aktuell eher verhalten, auch beim Angebot neuer Objekte verweist die Studie auf eine rückläufige Entwicklung. Die Wachstumsschwäche, die die Schweiz seit einigen Jahren kennzeichnet, setzt bereits im Bau befindliche Projekte stark unter Druck. Andere Objekte, die bislang erst in der Planungsphase stecken, werden herausgezögert oder gar nicht mehr realisiert. Über die letzten beiden Jahre ist die Planungssicherheit rapide gesunken. Baugesuche und -bewilligungen waren immer häufiger mit Schwierigkeiten verbunden.
Klare Unterschiede im Angebotssegment zeigen sich wieder einmal nach regionalen Faktoren bemessen. Vor allem in den grossen Zentren des Landes ist die Planungstätigkeit für neue Büroflächen erheblich zurückgegangen, während in der Peripherie der Grossstädte fast von einem stabilen Angebot ausgegangen werden darf. Hier profitiert der gewerbliche Sektor von einer Ausdehnung des Wohnungsbaus in diesen Regionen, zumal bei vielen Projekten ein bestimmter Prozentsatz an gewerblichen Flächen vorgeschrieben ist. Von gewerblicher Seite kommt eine Nachfrage nach Gewerbeflächen jedoch vermehrt aus dem industriellen Sektor.
Mehr Leerstände von Büroflächen führen zu sinkenden Mieten
Nach Analyse der Studie gibt es aktuell in der Schweiz fast 300.000 Quadratmeter an neuwertigen Büroflächen, die in der Bauperiode zwischen 2010 und 2015 entstanden und aktuell im Angebot sind. Mit durchschnittlich 290 Franken pro Quadratmeter sind diese vergleichsweise teuer, hierbei jedoch absolut neuwertig und technisch auf dem neusten Stand. Auch bei Bestandsflächen, die seit 2005 umgesetzt wurden, wird noch einmal ein Kontingent von fast 200.000 Quadratmetern erreicht. Zusammen mit noch älteren Büroflächen ist eine Überkapazität von mehr als einer Million Quadratmetern entstanden, die als Leerstände in allen Landesteilen zu verzeichnen sind.
Eine zwangsläufige Entwicklung des Marktes bei einer solch hohen Zahl an Leerständen ist die Vergünstigung der Mietzahlungen. Über das letzte Jahr hinweg kam es Grossstädten wie Zürich oder Basel zu sinkenden Mietzinsen im Bereich von sechs bis acht Prozent, in anderen Grosszentren fiel die Absenkung noch gemässigter aus. Für Zürich, Genf und Lausanne prognostiziert die Studie eine sinkende Preistendenz, in Bern und Basel wird eher von einem stabilen Mietzins für Büroflächen ausgegangen.
Fazit zur Immobilienentwicklung von Büroflächen in der Schweiz
Mit einer sinkenden Nachfrage an Büroflächen in zahlreichen Branchen, einem sinkenden Angebot an neuen Objekten und einer gemässigten Absenkung der Mietkosten ist die gesamte Performance ebenfalls rückläufig. Die Investition in Büroflächen ist aktuell von einer immensen Planungsunsicherheit begleitet, andere Bereiche des Immobilienmarktes der Schweiz wirken für Anleger deutlich sicherer. Durch ein Überangebot in einzelnen Städte und Regionen des Landes wie Genf oder Zürich bleiben jedoch die Aussichten auf Wert- und Ertragssteigerungen gegeben.
Verkaufsflächen – eher enttäuschende Entwicklung des Marktes
Weltweit ist der stationäre Handel durch die Ausbreitung von Onlineshops unter Druck geraten. Die Schweiz macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme, hat sich über die letzten Jahre im Segment der Verkaufsflächen jedoch überraschend stabil gezeigt. Angebot und Nachfrage lagen nach Analyse der Credit Suisse Studie immer nahe beieinander, als würde der Druck durch Verkäufer im Internet nur geringfügige Auswirkungen haben. Diese stabile Periode geht nun anscheinend dem Ende entgegen. Viele Anleger blicken mit grossen Unsicherheit auf die nächsten Jahre und die Investition in Verkaufsflächen.
Die Preisentwicklung im Detailhandel vor Ort war seit Jahren rückläufig, selbiges gilt mittlerweile auch für den Umsatz der Geschäfte auf klassischen Verkaufsflächen. In den Jahren 2013 und 2014 ist es jeweils zu einem erkennbaren Rückgang gekommen. Der Onlinehandel spielt hierbei die entscheidende Rolle. So können viele einheimische und internationale Unternehmen von einer generellen Steigerung ihrer Umsätze profitieren, die jedoch abgekoppelt von den Einnahmen des stationären Handels eingefahren werden. Für die nächsten Jahre wird prognostiziert, dass der Onlinehandel den klassisch stationären Handel direkt und indirekt beeinflusst und das Geschäftsumfeld im Detailhandel zunehmend erschwert.
Schwache Nachfrage infolge der genannten Entwicklungen
Mit wachsender Bedeutung des Onlinehandels und dem Druck, den stationäre Verkäufer erleiden, verwundert ein Rückgang der Nachfrage nach Verkaufsflächen wenig. Überraschend stabil sind dennoch die Zahlen an Neugründungen, die im Handelsregister verzeichnet werden. Natürlich wird hierbei nicht berücksichtigt, ob der neugegründete Händler eine Vermarktung seiner Artikel vorrangig über das Internet anstrebt oder weiterhin nach klassischen Verkaufsflächen sucht.
Die sinkende Nachfrage wirkt sich unmittelbar auf das Angebot an Verkaufsflächen auf. Gerade was Investition in eine Flächenausweitung betrifft, ist es zu einem regelrechten Stillstand gekommen. Das Bauvolumen für Verkaufsflächen lag 2013 beispielsweise nur noch bei einem Drittel bezogen auf den Durchschnittswert, der über die letzten zwei Jahrzehnte ermittelt wurde. Für die Erschliessung zukünftiger Flächenprojekte im Verkaufsbereich liegt die Erwartungshaltung sogar noch tiefer.
Zwar scheinen einige Neuprojekte, gerade als Einkaufszentren in grösseren Städten und ihrer Peripherie, weiterhin interessant zu sein und mit attraktiven Renditen zu locken. Unter allen genannten Faktoren zieren sich nach der Studie die Investoren jedoch, das Risiko einer Investition in neue Verkaufsflächen zu wagen. Die Suche nach Mietern und Investoren für einige Projekte ist jetzt schon schwierig geworden, was leer stehende Ladenlokale in den Fussgängerzonen der Städte ebenso wie in Neubauten im Verkaufsbereich eindrucksvoll belegen.
Mehr leerstehende Verkaufsflächen und weitere Marktergebnisse
Lag die Anzahl der leerstehenden Verkaufsflächen über die letzten Jahre vergleichsweise konstant und konnte sogar das Niveau von 70.000 deutlich unterschreiten, kam es 2014 wieder zu eine sprunghaften Anstieg mit mehr als 80.000 Leerständen.
Die Anzahl der Leerstände wird nach Ansicht der Studie in den nächsten Jahren noch weiter wachsen – und dies selbst, wenn keine Investitionen in neue Verkaufsflächen vorgenommen werden. Das Niveau der Mietkosten hat sich seit 2002 kaum verändert. Über eine Absenkung für einen grösseren Reiz bestehender Verkaufsflächen kann aktuell nur spekuliert werden. Ein Aufwärtspotenzial wird alleine für Verkaufsräume in Top-Lagen vorhergesagt.
Abschliessendes zu direkten und indirekten Immobilienanlagen
Im abgeschlossenen Jahr 2014 war das Interesse an einer direkten Geldanlage in Schweizer Immobilien bzw. der indirekten Anlage, z. B. über Immobilienfonds, weiterhin hoch. Bezogen auf Wohnrendite-Liegenschaften verzeichnet der Markt ein stetiges Preiswachstum, so dass die Studie schon von einer Entkopplung des Preises von den fundamentalen Werten spricht. Der Anlagedruck unter den oben geschilderten Faktoren geht dennoch nicht spurlos am Markt vorbei. Die Rendite bei direkten Anlagen fällt geringer als noch vor einigen Jahren aus. Auch die Anfangsrenditen für direkte Immobilienanlagen dürften zukünftig etwas geringer ausfallen.
Zu einem wachsenden Risiko für Anleger gehört die hohe Zahl der Leerstände, die von Mietwohnungen bis zu Verkaufsflächen jedes Segment stärker bedroht. Auch bei der indirekten Geldanlage in Immobilienfonds ist dieser Risikofaktor präsent, wirkt sich jedoch bislang nicht erheblich auf die Renditen aus. Grund hierfür ist vorrangig die Möglichkeit, die Zusammenstellung des Fonds flexibel zu halten und so Risikoregionen mit hohen Leerstandsraten auszuschliessen. Umso weniger verwundert es, dass 2014 zu glänzenden Resultaten bei der indirekten Immobilienanlage geführt hat. Auch für die direkte Geldanlage wird die Standortwahl zunehmend zu einem wesentlichen Faktor, um sich gegen den Trend der Branche durchzusetzen und attraktive Renditen über die Immobilienanlage einzufahren.
In beiden Formen der Geldanlage spielt die Langfristigkeit der Investition eine Rolle. So verweist die Studie abschliessend auf den Wandel der Bevölkerungsstruktur, die schleichend ein immer höheres Durchschnittsalter aufweist. Da mit steigendem Alter das Interesse an einem Umzug sinkt, lassen sich zumindest im privaten Mietsektor sicherere Immobilienerträge mit jedem fortschreitenden Jahr erwarten. Wird über eine langfristige Investition nachgedacht, lohnt es sich in der aktuellen Marktsituation auf jeden Fall, den Faktor Mietermobilität mit einzubeziehen. Dies gilt natürlich vorrangig bei der direkten Geldanlage in einzelne Immobilien und ist bei Immobilienfonds stärker unterzuordnen.
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Quelle: Immobilienstudie 2015
Oberstes Bild: © Gina-Sanders – Fotolia.com