Hausbau oder Hauskauf – was ist aktuell sinnvoller?
VON Agentur belmedia GmbH Immobilien News
Trotz der steigenden Preise und Zinsen träumen noch immer viele Menschen den Traum vom Eigenheim. Während dabei früher vor allem der Hausbau als Nonplusultra galt, wird der Hauskauf inzwischen zunehmend beliebter.
Doch worin liegen eigentlich die Unterschiede zwischen dem Bau und dem Kauf einer Immobilie? Welche Faktoren sollte man berücksichtigen? Und was ist am Ende sinnvoller – Hausbau oder -kauf?
Weshalb eine eigene Immobilie?
Man könnte meinen, in einer Zeit, in der die Preise explodieren, würde ein grosser Teil der Bevölkerung vom Traum der eigenen Immobilie abrücken. Doch unter gewissen Umständen kann sich die Investition in das Eigenheim auch jetzt noch lohnen. Ob man dabei lieber auf den Hausbau oder auf den Hauskauf setzt, sollte eine individuelle Entscheidung sein. Diese Kriterien sollten die angehenden Eigenheimbesitzer in Betracht ziehen:
Die Finanzierung
Die Finanzierungsmodelle für Neubauten und Immobilienkäufe unterscheiden sich kaum. In beiden Fällen erfolgt bei der Bank eine Bewertung des Beleihungswertes, woraus sich die Gesamthöhe des Darlehens ergibt. Je nach Immobilie kann die Hauskauf Finanzierung aber deutlich günstiger als die Finanzierung eines Neubaus sein. Das liegt daran, dass Neubauten anders bewertet werden als Bestandsimmobilien – je älter die Wunschimmobilie, desto billiger wird die Finanzierung.
Die Gesamtkosten
Durch die steigenden Zinsen, Materialengpässe und explodierende Preise wird das Bauen immer teurer. Aus diesem Grund haben viele gar nicht mehr die Wahl, ob sie lieber bauen oder kaufen möchten: Wer sich den Hausbau nicht mehr leisten kann, sollte über einen Kauf nachdenken. Die Gesamtkosten sind dabei oft niedriger als beim Hausbau – wie lange das noch so sein wird, ist jedoch fraglich. Steigt die Nachfrage nach Bestandsimmobilien noch weiter, schnellen die Preise in die Höhe.
Bei der Wahl der passenden Immobilie sollte man jedoch auf ein paar Dinge achten: 1. Je moderner das Haus ist, desto niedriger sollten die Nebenkosten sein – ein Kriterium, das durch die steigenden Energiepreise eine ganz neue Relevanz hat. 2. Kommen umfangreiche Renovierungen und Anpassungen ins Spiel, muss man sich dennoch wieder mit den explodierenden Baupreisen herumschlagen – je weniger zu verändern ist, desto besser.
Gestalterische Freiheit
Wer ein Haus bauen möchte, plant dieses mit einem Architekten. Dabei hat man einen maximalen gestalterischen Spielraum, der höchstens von den baurechtlichen Vorgaben des Baugebiets eingeschränkt wird. Auf diese Weise kann man ein Haus bauen, dass den eigenen Vorstellungen zu 100% entspricht.
Wer eine Bestandsimmobilie kauft, kann zwar im Rahmen von Modernisierungen und Renovierungen einiges verändern, muss dabei jedoch um Gegebenheiten herumplanen oder komplett sanieren. Zwei Dinges sollte man dabei aber im Hinterkopf haben: Fast jeder Bauherr kann nach dem Hausbau eine lange Liste an Dingen aufzählen, die er beim nächsten Mal anders machen würde – auch die eigene Planung führt also meist nicht zur perfekten Immobilie. Ausserdem ist es durchaus möglich, bei einer Immobilienbesichtigung sein Traumhaus zu finden.
Die Lage
Auf dem Land mag dieses Kriterium weniger Gewicht haben, doch vor allem im städtischen Bereich ist die Lage oft ein wichtiger Faktor. Weil Baulücken nur sporadisch geschlossen werden, schreiben Städte neue Siedlungen in der Regel am Stadtrand aus. Wer lieber zentral wohnen möchte, sollte sich also nach Bestandsimmobilien umsehen.
Stress und Zeitfaktor
Der Hausbau ist ein grosses Abenteuer, kann aber auch zur Belastungsprobe für die Bauherren werden. Vor allem dann, wenn Dinge schiefgehen, führt das schnell zu Frust. Man kann nur annehmen, dass die nervliche Belastung durch die Materialengpässe und langen Lieferzeiten für Bauherren in naher Zukunft noch grösser wird. Auch der Hauskauf kann selbstverständlich mit Stress verbunden sein, doch je weniger Änderungen man am Objekt vornehmen möchte, desto reibungsloser läuft meist alles ab.
Ein weiterer Punkt, den man nicht vernachlässigen sollte, ist der Zeitfaktor. Während man beim Hauskauf einen Termin für den stressfreien Umzug festlegen kann, ist man beim Hausbau von vielen Faktoren abhängig. Auch wenn alles nach Plan läuft, dauert es Monate – je nach Bauart vielleicht sogar Jahre – bis man in den Neubau ziehen kann. Auch dann lebt man oft noch auf einer Baustelle. Ist eine lange Bauphase ein absolutes No-Go, stellt der Kauf einer Immobilie meist die passendere Alternative für angehende Eigenheimbesitzer dar.
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