Spirituosen zuhause lagern - darauf sollte man achten
Spirituosen können durchaus mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte haltbar bleiben. Damit das allerdings auch gewährleistet ist, müssen sie entsprechend gelagert werden. Grund dafür ist, dass die Haltbarkeit auch bei Spirituosen durch äussere Einflüsse wie Verdunstung und Sauerstoff beeinträchtigt wird. Derartige Prozesse lassen sich mit der richtigen Lagerung jedoch verzögern.
Doch worauf ist hier zu achten? Zunächst einmal ist es wichtig, zu wissen, warum Spirituosen so haltbar sind. Damit die richtigen Vorkehrungen für die Lagerung getroffen werden, kann es allerdings auch von Vorteil sein, wenn man weiss, welche Prozesse im Ernstfall negativen Einfluss auf die Spirituosen haben.
Wer das weiss, kann sich mit der perfekten Lagerung für seinen Lieblingslikör oder -schnaps befassen. Welche Faustformel hier gilt und wie es möglich ist, dass Rum, Gin, Whisky und Likör auch noch nach fünf oder mehr Jahren wunderbar schmecken, erklären wir im folgenden Beitrag.
Zucker und Alkohol: deshalb sind Spirituosen so haltbar
Die Haltbarkeit von Spirituosen ist letztendlich auf zwei ihrer Inhaltsstoffe zurückzuführen: auf Zucker und auf Alkohol. Wie viele wissen, sorgen Mikroorganismen und Schimmelpilze dafür, dass Lebens- und Nahrungsmittel mit der Zeit ungeniessbar werden. Der in Spirituosen enthaltene Alkohol beugt dem allerdings vor.
Er ist antibakteriell und in besonders hochprozentiger Form fast immun gegen jegliche Keime, die das Wachstum von Mikroorganismen begünstigen würden. Insofern ist es auch kein Wunder, dass Basisspirituosen wie Wodka, Rum und Whisky ab einem Alkoholgehalt von etwa 30 Volumenprozent (% Vol.) mit keinem Mindeshaltbarkeitsdatum mehr versehen werden müssen.
Liköre liegen oftmals unter dieser Marke von 30 Volumenprozent. Dennoch benötigen sie nicht immer ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Grund dafür ist der hohe Zuckergehalt. Zucker hat eine konservierende Wirkung und verhindert somit, dass die Spirituosen verderben – also Schimmepilze oder Mikroorganismen wachsen.
Eine Ausnahme von alledem bilden allerdings Liköre, die Milch, Sahne oder Eier enthalten. Sie sind trotz des hohen Alkohol- und Zuckergehalts schnell verderblich und sollten deshalb nicht all zu lange aufbewahrt werden. Wichtig ist hier ein Blick auf das Haltbarkeitsdatum und natürlich die richtige Lagerung.
Sauerstoff und Verdunstung haben einen negativen Einfluss auf die Spirituosen
Sauerstoff spielt bei vielen chemischen Reaktionen eine entscheidende Rolle. So kennen ihn viele nicht nur in Form von Atemluft, sondern auch als absoluten Feind von Metallen. Diese fangen in Kombination mit Sauerstoff immerhin an zu oxidieren, was sich nach einer Zeit in Form von hartnäckigem Rost bemerkbar macht. Ein ähnlicher Prozess lässt sich auch in Verbindung mit Spirituosen entdecken. Anders als Metalle, rosten sie natürlich nicht.
Der Sauerstoff gelangt mit dem ersten Öffnen der Flasche an das Getränk und schon beginnt die chemische Reaktion. Meist reagiert hier nicht das Ethanol, sondern eine andere Komponente des Getränks mit dem Sauerstoff. Meist sorgt das für eine Verschlechterung des Geschmacks, da etwa Aromastoffe verloren gehen. In seltenen Fällen kann es sogar zu einer Ungeniessbarkeit der Spirituose kommen.
Einige Whiskytrinker werden nun natürlich aufhorchen und sagen, dass ihr Whisky nach einem dreiviertel Jahr an der Luft noch besser schmeckt als zuvor. Auch das ist richtig. Der Geschmack einiger Getränke – unter anderem auch der des Whiskys – profitiert in einigen Fällen von der Oxidation.
Zu einer Veränderung des Getränks kann es allerdings auch durch die Verdunstung kommen. Korkenverschlüsse, aber auch Drehverschlüsse verschliessend die Flasche nie zu 100 Prozent. Daher wird immer ein kleiner Teil der Spirituose verdunsten. Besonders betroffen: der Ethanol. Er hat einen geringeren Siedepunkt als Wasser und verdunstet daher früher.
So verringert sich auf Dauer der Alkoholgehalt und der Füllstand der Flasche. Wirklich ernst wird diese Problem allerdings erst nach einige Jahren, da die Verdunstung extrem langsam stattfindet. Dennoch kommt es auch hier auf die richtige Lagerung an, da es Faktoren gibt, die die Verdunstung durchaus beschleunigen können.
So werden Spirituosen richtig gelagert
Die Eigenschaften des Alkohols und die schädlichen Einwirkungen, die Spirituosen letztendlich ungeniessbar machen können, weisen bereits auf die richtige Lagerung der Getränke hin.
Grundsätzlich gilt für eine lange Haltbarkeit, dass die Spirituosen, kühl und trocken gelagert werden. Zudem sollte dies an einem dunklen Ort geschehen, an dem die Flasche aufrecht stehen kann.
Kühl
Die Lagerung von Spirituosen sollte streng genommen nicht nur bei kühlen Temperaturen, sondern vor allem temperaturstabil erfolgen. So lässt sich die Verdunstung des Alkohols deutlich minimieren. Mit kühlen Temperaturen sind Werte unter 20 Grad Celsius gemeint.
Unter dem Begriff temperaturstabil ist hingegen gemeint, dass die Temperatur immer gleich bleiben sollte. Kommt es zu Schwankungen, kann es zu Änderungen in der Dichte des Getränks kommen: wird es wärmer, dehnt sie sich aus.
Wird es kühler, zieht sie sich zusammen. Das erzeugt abwechselnd Über- und Unterdruck innerhalb der Flasche. Bei Überdruck werden Gase aus der Flasche nach Aussen, am Verschluss vorbei gepresst. Bei Unterdruck wird hingegen Sauerstoff in die Flasche gezogen. Verdunstung UND Oxidation wird hier also deutlich gefördert.
Trocken
Dass die Spirituosen trocken gelagert werden, spielt keine ganz so grosse Rolle. Dennoch sollte dieser Aspekt wenn möglich beachtete werden. Eine feuchte Umgebung kann unter Umständen die Verpackung des Getränks angreifen. Da insbesondere Whiskys und Rums oft eine Wertanlage darstellen, sollte möglichst vermieden werden, dass das Etikett aufweicht.
Dunkel
Wenn von einer dunklen Lagerung die Rede ist, muss die Flasche natürlich nicht in einem Schrank im Keller verstaut werden, sodass überhaupt kein Licht mehr an das Getränk gelangt. Gemeint ist hier, dass die Spirituose vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden sollte. Dieses würde nämlich nicht nur das Etikett ausbleichen und so den Wert der Flasche mindern.
Die UV-Strahlung der Sonne kann unter Umständen auch die Geschmacksaromen und andere enthaltene Stoffe angreifen und einen negativen Einfluss ausüben. Direktes Sonnenlicht wärmt das Getränk zudem auf. Nachts kühlt es dann wieder ab und so entsteht eine Veränderung der Dichte, die sich in Form von Über- und Unterdruck (siehe auch „Kühl“) bemerkbar macht.
Aufrecht
Anders als Weine, die gerne liegend in einem Weinkühlschrank gelagert werden, sollten Spirituosen immer aufrecht aufbewahrt werden. Das liegt zum Einen an den Korkverschlüssen. Hierbei handelt es sich um Gebrauchskork, der sich zum mehrmaligen öffnen und schliessen der Flasche eignet. Daher sitzt er auch weniger fest und es kann nach ein paar Jahren zu einem Leck kommen.
Einmal jährlich sollte die Flasche allerdings kurz auf den Kopf gedreht werden. So wird der Korken mit Flüssigkeit benetzt und kann nicht austrocknen. Doch auch jene Flaschen mit Drehverschluss sollten aufrecht gelagert werden. Denn auch sie sind nicht immer zu 100 Prozent dicht.
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