Studie: Vier von zehn Haushalten zahlen überteuerte Mieten

Rund 40 Prozent der Haushalte in Deutschlands Grossstädten müssen mehr als ein Drittel ihres Nettoeinkommens ausgeben, um ihre Miete (bruttokalt) zu bezahlen.

Das entspricht rund 5,6 Mio. Haushalten, in denen etwa 8,6 Mio. Menschen leben, wie eine von der Hans-Böckler-Stiftung in Auftrag gegebene Studie ergeben hat.

Sozialpolitik löst sich auf

Laut den Experten müssen gut eine Mio. Haushalte (mit rund 1,6 Mio. Menschen) in den 77 deutschen Grossstädten sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufwenden. Etwa 1,3 Mio. Grossstadt-Haushalte haben nach Abzug der Mietzahlung nur noch ein Resteinkommen, das unterhalb der Hartz-IV-Regelsätze liegt. Die mittlere Mietbelastung aller Grossstadthaushalte liegt bei immerhin 27 Prozent.

Über Jahrzehnte in Deutschland gepflegte sozialpolitische Ansätze, beim Wohnen „Einkommensunterschiede zu mildern und einen Beitrag zur sozialen Kohäsion zu leisten, haben sich weitgehend aufgelöst“, schreiben die Forscher der Humboldt-Universität zu Berlin. „Die Wohnbedingungen sind damit nicht nur ein Spiegel bestehender Ungleichheit, sondern tragen auch selbst durch die hohe Mietkostenbelastung zu einer wachsenden Ungleichheit bei“, heisst es weiter.

Geringverdiener leiden stark

In Metropolen mit wachsender Einwohnerzahl konstatieren die Wissenschaftler einen grossen Mangel an bezahlbaren – insbesondere kleineren – Wohnungen. Die Mikrozensus-Daten zeigen, dass Menschen mit geringeren Einkommen generell pro Kopf weniger Wohnfläche zur Verfügung haben und in schlechter ausgestatteten Wohnungen leben. Trotzdem tragen sie im Mittel eine weitaus höhere Mietbelastungsquote als wohlhabendere Haushalte, weil oftmals auch für Wohnungen mit geringerem Standard relativ hohe Mieten zu zahlen sind.

So liegt der Medianwert der Miethöhe bei den Haushalten, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens haben, laut der Studie bei 7,20 Euro pro Quadratmeter. Haushalte, die über mehr als 140 Prozent des Einkommensmittels verfügen, zahlen im Mittel 8,10 Euro. Dementsprechend gravierend sind die Unterschiede bei der Belastungsquote: Während die Haushalte mit höherem Einkommen im Mittel 17,2 Prozent davon für die Bruttokaltmiete aufwenden müssen, sind es bei den Haushalten an der Armutsgrenze 39,7 Prozent.

 

Quelle: pressetext.redaktion
Artikelbild: Symbolbild © Roman Motizov – shutterstock.com

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