Trotz niedriger Zinsen immer höhere Mieten? Eine Trendwende
VON Albert Steck News
Wer heute eine Wohnung sucht, muss dafür die Hälfte mehr an Miete zahlen als noch im Jahr 2000. Das wird aus dieser Grafik deutlich. Im Vergleich dazu betrug die Inflation lediglich 7 Prozent.
An den Zinsen für Immobilienfinanzierungen liegt der Mietanstieg nicht. Die sind nämlich historisch niedrig. Der durchschnittliche Zins für Hypotheken hat sich seit 2008 von 3.5 auf unter 1.7 Prozent halbiert. Trotzdem verteuerten sich die Angebotsmieten in dieser Periode um 17 Prozent. Das allgemeine Preisniveau sank im gleichen Zeitraum sogar um 2 Prozent.
Mieten sinken leicht – es wird viel gebaut
Die Mieter müssen einen immer grösseren Teil ihres Budgets fürs Wohnen reservieren. Haushalte mit einem monatlichen Einkommen zwischen 6000 und 8000 Franken geben im Schnitt bereits 20.4 Prozent ihres Geldes für die Miete aus, gegenüber 16.9 Prozent im Jahr 2000. Doch nun bessert sich die Lage. An manchen Orten sind die Preise schon jetzt leicht gesunken.
Im kommenden Jahr erwarte ich sogar einen flächendeckenden Rückgang. Der Grund ist die voraussichtliche Abnahme des hypothekarischen Referenzzinssatzes von 1.75 auf 1.5 Prozent. Damit hat ein Grossteil der Mieter Anspruch auf eine Preissenkung von 2.9 Prozent. Was für die Mieter ebenfalls positiv ist: Aktuell wird enorm viel gebaut. Allein dieses Jahr erhielten 30‘000 neue Mietwohnungen eine Baubewilligung, doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.
Leerstände nehmen zu – aber sehr ungleich
Der Boom hat bereits zu einem massiven Anstieg der leerstehenden Objekte geführt. Schweizweit sind es derzeit über 45‘000 – die höchste Zahl seit 1999. Diese Leerstände sind allerdings höchst ungleich über die Schweiz verteilt: Von tausend Wohnungen sind im Kanton Appenzell Ausserrhoden 36 unbewohnt, in den Städten Zürich oder Lausanne dagegen weniger als drei.
Fazit: Nach einer langen Durststrecke bessert sich die Lage der Mieter. Zwar muss man weiter mit harten Bandagen kämpfen, um in der Stadt zu wohnen. Wer aber in die Agglomeration ausweicht, findet dort wenigstens wieder brauchbare Alternativen.
Quelle: Migros Bank
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